Sprichst du Stylisch?
Jede Branche hat ihre ganz eigenen Fachbegriffe und Kürzel. In der Styling-Domäne gibt es besonders viele eingedeutschte Anglizismen, die man kennen sollte, wenn man in dem Business Fuß fassen möchte. Ausdrücke wie ‘Pull‘, ‘TFP‘, ‘Book‘ oder ‘Litho‘ sind branchenspezifisch oder haben für Stylisten eine ganz andere Bedeutung als für Jedermann.
Wenn du deine Karriere als Stylist gerade erst startest, kann es etwas verunsichernd sein, deinen Kollegen, die sich im Fachjargon unterhalten, nicht ganz folgen zu können.
Um dich für die nächsten Styling-Gespräche, Jobs und Situationen bestens vorzubereiten, haben wir die wichtigsten Vokabeln für dich einmal zusammengestellt und erläutert.
1. Pull
Pulling Clothes meint für einen Stylisten nichts anderes als das zusammensuchen und zusammenstellen von Kleidung und Outfits für einen Job bzw. ein Shooting. Hierbei bestehen verschiedene Möglichkeiten wie das Ausleihen von Kleidung von einem Showroom, einer PR- oder Modeagentur, in einem Fundus, einem Geschäft oder bei einem Designer direkt, die Suche im eigenen Kleiderschrank oder auch einfach der Kauf von Artikeln.
Je nachdem wo du deine Artikel beziehst, kann eine Gebühr anfallen. Erkundige dich also unbedingt im Vorhinein über alle Modalitäten und lasse dir am besten auch alles schriftlich geben.
“Pulle“ so viele Artikel wie du darfst und brauchst, aus denen du nachher Outfits zusammenstellst, die dem Moodboard bzw. dem Stil des Shootings entsprechen. Nach dem Shooting solltest du alles Geliehene schnellstmöglich und selbstverständlich in einem makellosen Zustand zurückbringen.
2. Showroom
Showrooms gibt es für Kleidung, Schuhe und Accessoires und stellen die Räumlichkeiten dar, in denen die neueste Kollektion eines Designers gezeigt wird. Sie verfolgen hauptsächlich den Zweck des Vertriebs der Kollektion. Jedes Kollektionsteil gibt es dort meist nur in einer Größe und einfacher Ausführung, da sie lediglich Präsentationszwecken dienen. Es gibt auch ganze Modeagenturen, die ihre Fläche (Showroom) mit mehreren Marken füllen. Showrooms sind für gewöhnlich nur für Fachpublikum zugänglich und als Stylist dein bester Freund.
3. PR Agentur
Im Vergleich zu einem Showroom, in dem die Kollektionen der Designer zu Vertriebszwecken präsentiert werden, sind PR Agenturen für die öffentliche Kommunikation der Label zuständig. Hier stehen also eher Marketingmaßnahmen für das jeweilige Label im Mittelpunkt. Dazu zählen auch Veröffentlichungen in Magazinen und die Ausstattung eines Celebrities. Das macht PR Agenturen zu einem weiteren nicht weniger wichtigen Freund für dich.
5. Book / Portfolio
Zwei Begriffe die Synonyme bilden. Dein Buch (engl. Book) oder auch Portfolio stellt eine Zusammenstellung deiner Arbeiten als Stylist dar. Hier sammelst du all die wunderbaren Bilder, an denen du kreativ mitgearbeitet hast. Im digitalen Zeitalter ist auch ein digitales Portfolio angesagter als ein physisches Buch das ausgedruckte Bilder und Magazinseiten beinhaltet. Aber für welche Variante du dich auch entscheidest: Achte unbedingt auf Qualität vor Quantität bei der Auswahl der Bilder für dein Portfolio.
Noch ein Tipp: Ein digitales Portfolio kannst du auch super auf deinem Tablet oder Smartphone abspeichern, sodass du es immer griffbereit hast wenn du auf einen potenziellen Kunden triffst.
4. Editors Letter / Editorial Letter / Letter of Responsibility / Pull Letter
Viele Synonyme, eine Bedeutung: Hier handelt es sich um ein Dokument, das du von einem Magazin ausgestellt bekommst, wenn du für eben dieses Magazin ein Editorial produzieren darfst. Kurzum: Es ist der heilige Gral mit dem du Zugang zu all den wunderbaren Designer-Klamotten bei Showrooms und Co. bekommst. Er sichert der PR-Agentur, dem Designer oder Showroom eine Veröffentlichung im jeweiligen Magazin zu, was die Chancen einer Leihgabe an dich erheblich verbessert.
Oft kommt der Pull Letter auch über den Fotografen, der sich vorab eine Strecke in einem Magazin gesichert hat.
6. Kit
In deinem Kit bewahrst du all die Dinge auf, die du bei einem Styling Job benötigst. Also alle Klammern, Nadeln, Fusselrollen, Tapes und alles andere, dass dir dein Leben als Stylist am Set leichter macht.
7. Test / TFP
Diese zwei Abkürzungen stehen für Test Shooting oder ‚Time for prints‘/‘Time for pictures‘, meinen aber alle dasselbe. Hier handelt es sich um eine Zusammenarbeit eines kreativen Teams, meist bestehend aus Fotograf, Makeup-Artist und Stylist zum Aufbau und zur Erweiterung der Portfolios aller Beteiligten.
Bezeichnend ist hier, dass keiner der Beteiligten eine Bezahlung für seine Leistung erhält. Es ist die Gelegenheit dich kreativ auszuleben und deine Fähigkeiten als Stylist unter Beweis zu stellen zu testen.
8. Call Sheet
Das Call Sheet ist ein Dokument das du vor einem Job erhältst und das alle wichtigen Informationen beinhaltet. Angefangen bei den Namen aller Beteiligten, deren Telefonnummern über den Ort der Produktion bis hin zur detaillierten zeitlichen Planung ist hier alles zu finden. Das bringt uns gleich zur nächsten Vokabel…
9. Call Time
Die Call Time findet sich auf dem Call Sheet und gibt die Uhrzeit an, wann die Beteiligten jeweils am Set erwartet werden. Achtung: Es ist nicht die Zeit zu der du vor Ort ankommen und noch einen Parkplatz suchen musst, sondern die, zu der du wirklich am Produktionsort sein solltest und mit dem starten kannst wofür du gebucht wurdest. Kläre also vorab, ob du nicht vielleicht besser 10-15 Minuten früher vor Ort bist, um all die Kleidersäcke und dein Kit auszuladen.
10. Litho / Post
Wenn dir der Fotograf oder Creative Director sagt, dass etwas in der Litho oder Post (=Postproduktion) gemacht werden kann, bedeutet das lediglich, dass es in der Nachbearbeitung korrigiert werden kann. Eine Falte, die sich schwer wegstylen lässt, eine Klammer, die ausgerechnet auf dem perfekten Bild noch etwas zu sehen ist. Solche Dinge sollten nach Möglichkeit natürlich vermieden werden, lass sich aber im Fall der Fälle in der Litho beheben. Sprich dich am besten kurz mit dem Fotografen ab wenn etwas von deiner Seite nicht anders gelöst werden kann und kläre, ob es in der Litho möglich ist.
11. Jumping in / Reingehen
Das letzte was du am Set während eines Shootings tun willst, ist mitten im Geschehen einfach ins Set reinzuspringen um am Outfit etwas zu ändern. Jedenfalls nicht ohne Vorwarnung. Mit ein bisschen Übung bekommst du ein Gefühl dafür, wann es besser ist, Model und Fotograf erst einmal machen zu lassen und wann dein angekündigtes Reingehen notwendig ist. Sag in jedem Fall kurz Bescheid, dass du nochmal reingehen musst und korrigiere fix was zu korrigieren ist.
12. BTS
Diese drei Buchstaben stehen für ‚Behind the Scenes‘, zu deutsch also ‚Hinter den Kulissen‘ – also da, wo jeder gerne einen Blick reinwirft. In Zeiten von Social Media ist es so einfach wie nie, diesen Blick zu gewähren und zu zeigen was bei einem Fotoshooting so alles passiert. Bevor du aber etwas bei einem Job filmst, fotografierst und postest, solltest du dir unbedingt die Erlaubnis vom Kunden, Produzenten oder Fotografen einholen.
Gibt es noch weitere Vokabeln aus der Styling-Welt, die bei dir ein Fragezeichen hinterlassen haben?
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